Vor der Zinsentscheidung herrscht Nervosität an den Märkten
Marktbericht für den 10. Dezember 2025: Der Handelstag beginnt weltweit mit einer Mischung aus Vorsicht und Erwartungshaltung. Die Fed-Sitzung heute Abend dominiert das Geschehen eindeutig. Wegen der fehlenden Arbeitsmarkt- und Preisdaten nach dem Government Shutdown operiert die Notenbank unter unsicheren Bedingungen – ein Punkt, den die Helaba im Tagesausblick besonders hervorhebt. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung von 25 Basispunkten liegt laut Fed-Funds-Futures bei über 90 Prozent, doch der Spielraum für weitere Schritte ist fraglich. Entscheidend werden die neuen Projektionen sein, die zeigen sollen, wie die Fed das Jahr 2026 einschätzt.
Die europäischen Börsen hatten sich am Vortag nur leicht bewegt, während der DAX seine Gewinne halten konnte. In den USA schloss der Dow schwächer, während der Nasdaq leicht zulegte. Die asiatischen Märkte zeigten am Morgen ein überwiegend negatives Bild, was auch für einen leicht schwächeren Handelsauftakt in Europa spricht.
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Globale Konjunktur: Inflation in China stabilisiert sich – Japan stagniert
China meldete für November einen Anstieg der Verbraucherpreise um +0,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies ist zwar ein Schritt in Richtung Normalisierung, reicht aber nicht aus, um den Konsum nachhaltig zu beleben. Japan hingegen zeigt mit unveränderten Großhandelspreisen von +2,7 Prozent ein Bild flacher Preisdynamik – ein weiterer Hinweis auf schwaches inländisches Wachstum.
Europa blickt heute auch auf wesentliche politische Weichenstellungen: Die EU einigte sich vorläufig auf ein Klimaziel von -90 Prozent CO₂-Ausstoß bis 2040. Noch steht die formelle Zustimmung aus, doch der Rahmen gilt als gesetzt. Für energieintensive Branchen könnte die Regulierung langfristig strenger werden. Parallel entscheidet der Bundesfinanzhof über die Zukunft der deutschen Grundsteuer. Die ausstehenden Urteile könnten Millionen Eigentümer betreffen.
Technologiebranche: Nvidia, Microsoft, Oracle und der neue Wettlauf um KI-Infrastruktur
Im Technologiesektor sorgte Nvidia für Schlagzeilen: Das Unternehmen entwickelt laut Reuters eine Softwarelösung, die es Kunden erlaubt, den Standort ihrer Chips zu bestimmen, um Schmuggel und Weiterverarbeitung in sanktionierten Märkten – insbesondere China – zu erschweren. Die Reaktion aus China fiel allerdings negativ aus: Man will den Zugang zu US-Chips weiter einschränken, um den eigenen Halbleitersektor zu schützen. Dies trifft nicht nur Nvidia, sondern auch AMD und Intel.
Microsoft wiederum kündigte die größte Asien-Investition seiner Unternehmensgeschichte an. Innerhalb von vier Jahren sollen 17,5 Milliarden Dollar in KI-Infrastruktur in Indien fließen – eine klare Positionierung im globalen Wettbewerb um Rechenzentren und Cloud-Kapazitäten. Oracle steht ebenfalls im Fokus: Anleger blicken auf die Quartalszahlen und insbesondere auf die Entwicklung im Cloud-Bereich, der zuletzt für starke Kursimpulse gesorgt hatte.
SpaceX plant Mega-Börsengang – Fantasie für globale Tech-Investoren
SpaceX arbeitet laut Bloomberg auf einen möglichen Börsengang Mitte bis Ende 2026 hin, mit einer angestrebten Bewertung von rund 1,5 Billionen (!) Dollar. Der Börsengang könnte mehr als 30 Milliarden Dollar frisches Kapital einspielen. Die Mittel sollen in weltraumgestützte Rechenzentren und Chip-Beschaffung fließen. Der Schritt gilt als einer der größten IPO-Kandidaten des Jahrzehnts und setzt bereits jetzt Fantasie im gesamten Tech- und Infrastruktursegment frei.
Unternehmen & Märkte: Porsche SE, Delivery Hero, TUI
Porsche SE trennt sich überraschend von Vorstandsmitglied Lutz Meschke, der erst 2024 für sechs weitere Jahre verlängert hatte. Vorstandschef Hans Dieter Pötsch übernimmt künftig den Beteiligungsbereich. Die Entscheidung wirkt wie eine strategische Straffung der Holding-Strukturen – wichtig im Vorfeld weiterer Großinvestitionen.
Delivery Hero prüft Zerschlagungsoptionen (siehe NebenwerteWelt), während TUI heute mit Spannung erwartete Zahlen liefert. Beide Titel stehen im Zentrum wachsender Anlegeraufmerksamkeit.
Markttechnik und Bewertungslage
Der DAX hat sich über die 55- und 100-Tage-Linien geschoben und damit ein stabileres technisches Bild erzeugt. Die Helaba sieht Potenzial bis zum Novemberhoch bei rund 24.440 Punkten. Gleichzeitig bleibt die Frage, wie die US-Börsen auf die Fed reagieren. Eine Enttäuschung könnte den Markt rasch in die Gegenrichtung drücken, da viele Wachstumswerte bereits anspruchsvoll bewertet sind.
Rohstoffe & Märkte
- Öl (Brent): 62,0 USD
- Gold: 4.218 USD
- Kupfer: 11.487 USD
- Bitcoin: 92.695 USD