Marktbericht vom 08. Dezember 2025: Die neue Woche beginnt an den internationalen Märkten mit vorsichtig optimistischen Vorzeichen. In Asien tendierten die Märkte uneinheitlich, wobei die chinesischen Indizes von überraschend starken Exportzahlen profitieren, während der japanische Markt nach unten revidierten BIP-Daten nur leichte Stabilisierung zeigte. In Europa hatte der Freitag bereits ein freundliches Bild geliefert, und auch heute Morgen deuten die Futures eine stabile Eröffnung an. Gleichzeitig setzt sich der Renditeanstieg am europäischen Anleihemarkt fort: Die zehnjährige Bundesanleihe liegt nun bei 2,80 Prozent. Trotz dieser Entwicklung bleibt der Risikoappetit an den Aktienmärkten intakt.
China liefert wichtige Konjunkturimpulse
Ein zentraler Lichtblick kommt aus China. Die Exporte stiegen im November überraschend um 5,7 Prozent, nachdem sie im Monat zuvor noch rückläufig waren. Die Importe legten ebenfalls zu, wenn auch weniger kräftig als erwartet. Der dadurch deutlich gestiegene Handelsüberschuss gilt als Hinweis darauf, dass sich die Industrie- und Handelsaktivität der Volksrepublik stabilisiert. Besonders bemerkenswert ist, dass die Zahlen im Kontext eines entspannteren Verhältnisses zu den USA entstanden sind, was zumindest kurzfristig für eine Beruhigung im geopolitischen Umfeld sorgt. Für globale Märkte bedeutet dies eine deutliche Entlastung, da Rohstoffe und zyklische Titel unmittelbar profitieren.
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Japan enttäuscht mit revidiertem BIP
Japan hingegen liefert ein schwächeres Bild. Die Regierung revidierte das BIP für das dritte Quartal deutlicher nach unten als erwartet. Hauptgrund dafür ist ein Rückgang der Unternehmensinvestitionen, die ursprünglich als positiv eingeschätzt worden waren. Für die japanische Wirtschaft bedeutet dies eine erneute Belastung, wobei internationale Anleger vor allem die zunehmende Divergenz zwischen den großen Wirtschaftsblöcken wahrnehmen.
Die Fed-Sitzung rückt in den Mittelpunkt
Der entscheidende Termin dieser Woche ist die Fed-Sitzung am Mittwochabend. Die Märkte haben eine Zinssenkung bereits weitgehend eingepreist, doch die Datenlage ist ungewöhnlich dünn. Die Verzögerungen durch den Government Shutdown erschweren eine klare Einschätzung, während die Fed-Mitglieder zuletzt sehr unterschiedliche Positionen vertreten haben. Einige sehen die Inflationsgefahr als Kernproblem, andere fürchten eine zu schnelle Abkühlung des Arbeitsmarktes. Die Helaba warnt, dass die Erwartungen möglicherweise zu optimistisch geworden sind. Sollte die Fed abwarten und die Zinsen nicht senken, wäre das Enttäuschungspotenzial entsprechend hoch.
Europäische Autoindustrie im Fokus
In Europa richtet sich der Blick auf den Automobilsektor. Mercedes-Benz meldet eine starke Nachfrage nach dem neuen elektrischen GLB-SUV, während Volkswagen Investitionen in Höhe von 160 Milliarden Euro plant. Gleichzeitig erwägt die EU-Kommission eine Anpassung der politischen Rahmenbedingungen, möglicherweise sogar eine Verschiebung des Verbrenner-Ausstiegs. Diese Gemengelage sorgt für reichlich Bewegung in der Branche und stützt die Auto-Aktien. Für Investoren wird die Frage zunehmend relevant, wie nachhaltig die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen bleibt und wie groß die politischen Spielräume für eine flexiblere Transformation sind.
Industrie- und Rüstungstitel rücken ins Blickfeld
Mit der möglichen Übernahme von Klöckner & Co. durch Worthington Steel rückt die Stahlbranche wieder stärker ins Rampenlicht. Parallel dazu zeigt die Rüstungsindustrie mit den starken TKMS-Zahlen weiter Rückenwind. Beide Sektoren reagieren traditionell sensibel auf geopolitische Entwicklungen, erhalten aktuell aber Unterstützung durch stabile Auftragseingänge und strukturelle Nachfrage.
Geopolitische Lage bleibt komplex
Politisch bleibt das Bild vielschichtig. In London treffen sich Selenskyj, Merz und Macron, um über neue Lösungsansätze für die Ukraine zu beraten. Gleichzeitig demonstrieren China und Russland ihre sicherheitspolitische Zusammenarbeit durch ein weiteres gemeinsames Raketenabwehrmanöver. Trotz dieser Ereignisse bleiben die unmittelbaren Marktreaktionen gering, da die geldpolitische Agenda aktuell eindeutig im Vordergrund steht.
Rohstoffe & Märkte
- Öl (Brent): 63,9 USD
- Gold: 4.217 USD
- Kupfer: 11.725 USD
- Bitcoin: 91.300 USD