Boeing: Ist der Turnaround endlich in Sicht?

Der Luftfahrtkonzern Boeing (ISIN: US0970231058) überrascht mit soliden Quartalszahlen. Doch die Anleger bleiben skeptisch und schicken die Aktie nach unten. CEO Kelly Ortberg verspricht einen positiven freien Cashflow von drei Milliarden Dollar für das Gesamtjahr. Ein ehrgeiziges Ziel angesichts der Altlasten.

Auslieferungen steigen deutlich an

Die operativen Kennzahlen zeigen echte Verbesserungen. Boeing lieferte 150 Flugzeuge im zweiten Quartal aus. Das bedeutet einen Anstieg von 63 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die 737-Produktion läuft mit 38 Maschinen pro Monat stabil. Die 787 Dreamliner-Fertigung erreichte sieben Einheiten monatlich.

Der Umsatz sprang um 35 Prozent auf 22,75 Milliarden Dollar. Diese Zahlen spiegeln die Fortschritte bei der Stabilisierung wider. Der Auftragsbestand wuchs auf rekordverdächtige 619 Milliarden Dollar. Die langfristige Nachfrage bleibt stark.

Boeing kämpft weiter mit Altlasten

Trotz der operativen Erfolge bleiben die finanziellen Herausforderungen bestehen. Der Nettoverlust betrug 612 Millionen Dollar. Das ist zwar besser als die 1,44 Milliarden Dollar im Vorjahr, aber immer noch beträchtlich. Die Schuldenlast von 53,3 Milliarden Dollar drückt weiterhin.

Der freie Cashflow war mit minus 200 Millionen Dollar noch negativ. Allerdings verbesserte er sich deutlich gegenüber dem Vorjahr. Damals flossen 3,9 Milliarden Dollar ab. Ortberg bestätigte das Ziel für positiven Cashflow im vierten Quartal.

Zertifizierungen verzögern sich erneut

Ein Wermutstropfen sind die neuen Verzögerungen bei der 737-Zertifizierung. Die Varianten -7 und -10 verschieben sich von 2025 auf 2026. Das Triebwerk-Enteisungssystem benötigt mehr Entwicklungszeit. Diese Verzögerungen kosten Geld und wertvolle Zeit.

Die Integration von Spirit AeroSystems soll langfristig die Lieferkette stabilisieren. Kurzfristig entstehen jedoch zusätzliche Kosten. Ortberg betonte, dass der Wandel Zeit brauche. Erste positive Veränderungen seien bereits sichtbar. Der Erfolg wird maßgeblich für die weitere Entwicklung sein.