Alphabet greift an – Googles Superchip Ironwood soll Nvidia das Fürchten lehren

Alphabet (ISIN US02079K3059) hat mit dem neuen KI-Prozessor „Ironwood“ die nächste Runde im globalen Technologiewettlauf eingeläutet. Der Chip ist die siebte Generation der hauseigenen Tensor Processing Units (TPUs) und laut Google mehr als viermal schneller als das Vorgängermodell. Damit will der Konzern seine Position im KI-Markt stärken und sich unabhängiger vom bisherigen Branchenführer Nvidia machen.

Der Chip wurde ursprünglich im April vorgestellt und soll in den kommenden Wochen allgemein verfügbar werden. Entwickelt wurde Ironwood für rechenintensive Aufgaben wie das Training großer Sprachmodelle oder den Betrieb von Echtzeit-Chatbots. In der Praxis bedeutet das: Wo bisher Nvidia-Grafikprozessoren dominierten, tritt nun eine selbst entwickelte Lösung von Alphabet auf den Plan – mit dem Anspruch, Preis und Leistung besser in Einklang zu bringen.

Ironwood als strategischer Hebel

Google treibt mit Ironwood den Wandel vom Cloud-Dienstleister zum Technologieanbieter mit eigener Infrastruktur voran. Bis zu 9.216 Chips lassen sich zu einem Hochleistungsverbund zusammenschalten – eine Kapazität, die selbst größte KI-Modelle ohne Datenengpässe verarbeiten kann. Schon jetzt hat der Konzern namhafte Kunden gewonnen: So will der KI-Spezialist Anthropic bis zu eine Million Ironwood-Chips für sein Claude-Modell nutzen.

Diese Entwicklung zeigt, dass sich Alphabet zunehmend als Anbieter kompletter KI-Infrastruktur versteht. Im dritten Quartal stieg der Cloud-Umsatz um 34 Prozent auf 15,15 Mrd. Dollar, während der Konzern gleichzeitig seine Investitionsplanung für das Jahr auf 93 Mrd. Dollar anhob. Die Nachfrage nach Rechenleistung wächst rasant – und Google nutzt den Moment, um seine technologische Basis auf ein neues Niveau zu heben.

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Milliardeninvestitionen in die KI-Zukunft

Der Wettlauf mit Microsoft, Amazon und Meta hat sich zuletzt deutlich verschärft. Alle großen Tech-Konzerne bauen ihre eigenen Chips oder optimieren Cloud-Dienste für KI-Anwendungen. Ironwood ist Googles Antwort auf diese Dynamik – und zugleich ein Mittel, um künftig höhere Margen im Cloud-Geschäft zu erzielen.

CEO Sundar Pichai betonte zuletzt die starke Nachfrage nach KI-Produkten auf Basis sowohl von GPUs als auch TPUs. Insbesondere die Cloud-Kunden verlangten nach maßgeschneiderten Lösungen, die Leistungsfähigkeit und Kosteneffizienz verbinden. Mit Ironwood dürfte Alphabet diesen Anforderungen besser gerecht werden – und seine Abhängigkeit von externen Halbleiterlieferanten reduzieren.

Chancen und Risiken für Alphabet

Mit der neuen Chipgeneration unterstreicht Alphabet seinen Anspruch, im KI-Zeitalter nicht nur Software und Daten zu liefern, sondern die zugrunde liegende Recheninfrastruktur selbst zu kontrollieren. Gleichzeitig bleibt das Vorhaben kapitalintensiv: Milliarden fließen in neue Rechenzentren, Energieversorgung und Forschung.

Trotz dieser Herausforderungen ist die strategische Richtung klar. Alphabet will in der Ära der generativen KI eine zentrale Rolle spielen – nicht als Nachzügler, sondern als Wegbereiter. Ironwood steht dafür, dass Google wieder bereit ist, Risiken einzugehen, um die Zukunft aktiv zu gestalten. Für Nvidia ist das ein Warnsignal: Der Konkurrenzdruck wächst, und Alphabet ist technologisch besser aufgestellt als je zuvor.