Porsche (ISIN DE000PAG9113) gerät nach einer weiteren Gewinnwarnung und einer überraschenden Änderung der Modellpolitik stark unter Druck. Der Sportwagenbauer kündigte an, neue Verbrenner-Modelle und Plug-in-Hybride länger im Programm zu halten und sogar eine ursprünglich rein elektrische SUV-Baureihe zunächst nur mit klassischen Antrieben einzuführen. Damit verabschiedet sich Porsche teilweise von den ambitionierten E-Zielen der vergangenen Jahre.
Die Folgen für die Bilanz sind erheblich: Rund 1,8 Milliarden Euro zusätzliche Sonderbelastungen kommen 2025 auf das Unternehmen zu, nachdem bereits zuvor 1,3 Milliarden Euro eingeplant waren. Für Anleger bedeutet das, dass die operative Rendite in diesem Jahr nur noch leicht positiv ausfallen dürfte – zwischen null und zwei Prozent, weit entfernt von den ursprünglich avisierten fünf bis sieben Prozent. Der Aktienkurs reagierte mit deutlichen Verlusten von mehr als sieben Prozent, hinzu kommt der Abstieg der Porsche-Aktie aus dem DAX in den MDAX.
Belastung für gesamte Branche spürbar
Die erneute Prognosesenkung trifft nicht nur Porsche selbst, sondern belastet die gesamte Autobranche. Auch Volkswagen als Mutterkonzern sowie die Holding Porsche SE reduzierten ihre Erwartungen. Bei VW summieren sich die Abschreibungen und Folgekosten auf rund 5,1 Milliarden Euro, die operative Umsatzrendite soll 2025 nur noch zwei bis drei Prozent betragen.
Analysten reagierten entsprechend kritisch: Während die DZ Bank von einem „negativen Signal“ sprach, zeigten sich andere Beobachter zunehmend skeptisch, wann Porsche seine Restrukturierung erfolgreich abschließen kann. An der Börse verloren europäische Autoaktien breitflächig, der Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts gab mehr als 2,5 Prozent nach.
Offene Fragen zur Strategie
Für Porsche-Aktionäre dürfte die erneute Gewinnwarnung schmerzhaft sein, nicht zuletzt wegen der in Aussicht gestellten geringeren Dividende. Zwar will das Unternehmen mehr ausschütten als die bisherige Politik vorsieht, doch bleibt die Summe deutlich unter dem Vorjahresniveau. Mit der neuen Verbrenner-Strategie versucht Porsche, Zeit im verschärften Wettbewerb zu gewinnen.
Ob der Spagat zwischen Elektromobilität und klassischen Antrieben gelingt, ist jedoch offen. Anleger sollten die kommenden Quartalszahlen und die Nachfrageentwicklung in China und den USA genau beobachten – dort entscheidet sich, ob Porsche den Turnaround schafft oder weiter unter Druck bleibt.