Joby Aviation: Wenn NVIDIA beim Fliegen mithilft

Die Börse liebt Kooperationen, wenn zwei Schwergewichte zusammenkommen. Das zeigte sich gestern Abend eindrucksvoll bei Joby Aviation. Die Aktie des Flugtaxi-Pioniers schoss gestern nach Börsenschluss um mehr als zehn Prozent nach oben. Der Grund: eine Partnerschaft mit Tech-Gigant NVIDIA, die das autonome Fliegen revolutionieren könnte.

Hightech-Rechner fürs Cockpit

Joby Aviation (ISIN: KYG651631007) setzt bei der Entwicklung seines autonomen Flugsystems namens „Superpilot“ künftig auf die Computing-Plattform IGX Thor von NVIDIA. Diese basiert auf der leistungsstarken Blackwell-Architektur und wurde speziell für physische KI-Anwendungen konzipiert. Das klingt zunächst nach technischem Kauderwelsch, doch dahinter steckt eine faszinierende Vision. Die Rechenpower soll es ermöglichen, dass Flugtaxis künftig ihre optimalen Flugrouten selbst bestimmen und auf Wetterbedingungen oder unerwartete Ereignisse reagieren können. Und zwar mit einer Intuition, die menschlichem Denken nahekommt.

Autonomes Fliegen braucht Gehirnschmalz

Gregor Veble Mikić, Forschungsleiter bei Joby, bringt die Herausforderung auf den Punkt: Ein Flugzeug benötigt einen extrem leistungsfähigen Bordcomputer, der riesige Datenmengen in Echtzeit verarbeiten kann. Nur so können autonome Systeme den Piloten sinnvoll unterstützen. Die Kombination aus Jobys Flugzeug-Design und NVIDIAs Rechenleistung soll diese Vision nun Wirklichkeit werden lassen. Besonders spannend: Das System kann vorhersagen, wann Komponenten gewartet werden müssen. Es warnt die Crew, bevor tatsächlich ein Problem auftritt.

Kritischer Blick auf die Zukunft

Für Anleger bleibt die Frage: Wann wird aus der Technologie ein tragfähiges Geschäftsmodell? Joby steht noch vor der kommerziellen Zulassung seiner Flugtaxis. Die Partnerschaft mit NVIDIA ist zweifellos ein wichtiger Meilenstein und zeigt, dass das Unternehmen auf die richtigen Partner setzt. Doch der Weg zur Profitabilität bleibt steinig. Die Technologie muss sich in der Praxis bewähren, und die regulatorischen Hürden sind hoch. Zudem brennt das Unternehmen weiterhin Geld, wie eine kürzlich durchgeführte Kapitalerhöhung zeigt.

Dennoch: Die Kooperation mit NVIDIA verleiht dem Projekt Glaubwürdigkeit. Wenn einer der führenden KI-Konzerne der Welt sein Know-how einbringt, spricht das für das Potenzial der Technologie. Die Kursreaktion nach Handelsschluss zeigt, dass auch der Markt dies honoriert. Ob Joby langfristig abhebt, hängt aber von mehr ab als nur von Rechenpower – nämlich von Zulassungen, Kosteneffizienz und der Akzeptanz bei den Kunden.